Kappadokien II

Wegen eines ziemlich heftigen Magenproblems musste ich einen Tag länger in Göreme pausieren als geplant. Inzwischen geht`s mir aber wieder gut. Heute habe ich mir einige Sehenswürdigkeiten angeschaut. Am Mittwoch geht`s weiter nach Kayseri.

Was genau mein Problem verursacht hat, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich war es eine Kombination aus zu viel Hitze und zu viel Sonne ("Sonnenstich") und falscher Ernährung. Ein ungewaschner Pfirsisch, ein eiskalter Pfirsischsaft und ein halber Liter Bier innerhalb einer halben Stunde sind wahrlich keine gute Kombination. Eine Lebensmittelvergiftung war es jedenfalls nicht, wie sie im Krankenhaus festellten.  Ich hatte mich am Sonntagabend zwei Mal übergeben müssen. Der Campingplatzwirt hat sofort reagiert, als er mich sah und einen Rettungswagen gerufen. Wurde mit Blaulicht ins Krankenhaus nach Nevsehir gefahren. Blutabnahme, Röntgen, Infusion - das volle Programm. Nach einer Stunde ging es mir wieder besser.

Die Behandlung war übrigens erstklassig. Ich wurde sofort untersucht und behandelt. Nach fünf Minuten war eine perfekt Deutsch sprechende Dolmetscherin zur Stelle. Der Camingwirt, Achmed, war sogar mitgekommen. Hinterher wurden wir auch von einem Fahrdienst des Krankenhauses wieder zum Camingplatz gefahren - toller Service! Es war allerdings ein Privatkrankenhaus. Die Rechnung fiel dann mit mehr als 500 Euro entsprechend hoch aus. Mal sehen,  was die Krankenversicherung dazu sagt.

Am Montag war ich dann ziemlich angeschlagen. Als erstes bin ich in ein Hotel umgezogen, um mich auszukurieren. Auf dem Campingplatz war es mir zu heiß, zu staubig und einfach zu unkomfortabel. Ich habe die meiste Zeit des Tages im kühlen Zimmer verbracht, geschlafen und jede Menge Tee getrunken. Hunger hatte ich den ganzen Tag keinen; habe mir trotzdem ein trockenes Brötchen reingezwängt. Am Abend konnte ich noch einen kurzen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt machen, um den Sonnenuntergang zu beobachten.

Am heutigen Dienstag ging es mir wieder gut. Ich konnte etwas Frühstücken und hatte wieder Energie, etwas zu unternehmen. Habe im Morgengrauen die Ballons über Göreme fotografiert und mir das Freilichtmuseum angeschaut. Dort sind 1000 Jahre alte Felsenkirchen mit sehr gut erhaltenen Fresken zu sehen. Das Museum, das auch UNESCO-Welterbe ist, ist wirklich sehr sehenswert. Leider durfte ich die Kirchen nicht von innen fotografieren.

Anschließend habe ich mir noch einige Hotspots angeschaut. Die Fotos geben die Eindrücke am besten wieder. Insgesamt hat mir Göreme sehr gut gefallen. Sehr traurig mit anzusehen, wie alle unter der Tourismuskrise in diesem Jahr leiden. Ausländische Touristen sind auch hier kaum auszumachen,

In Kayseri (80 Kilometer) habe ich eine Warmshowers-Unterkunft bekommen. Bin gespannt, wie das wird. Ich hatte diese Übernachtungsmöglichkeit in den letzten Wochen ein wenig aus den Augen verloren. Ab jetzt werde ich es wieder öfter darüber versuchen, eine Unterkunft zu finden. Zwei Australier, die gerade aus dem Iran gekommen sind, sagten mir, das Warmshowers auch im Reich der Mullahs weit verbreitet sei. Sie hätten darüber in größeren Städten immer etwas zum Übernachten gefunden.