Sonntag, 28. August 2016

Unterwegs mit Jean-Louis

Seit einigenTagen bin ich mit Jean-Louis Barrère unterwegs. Wir haben uns in dem Städtchen Sarkisla getroffen. Jean-Louis ist auf einer Charity-Tour unterwegs nach Vietnam und sammelt auf diese Weise Geld für vier Schulprojekte in Indien, Nepal, Kambodscha und Vietnam. Hier ist der Link zu seiner Homepage: avelopourlesenfantsdumonde.org



Jean-Louis kommt aus Toulouse. Er ist 57 Jahre alt, hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder - und ist Pressesprecher der Region Valley de Lot. Er ist seit 2. Juli unterwegs und will bis Ende Dezember insgesamt 13.000 Kilometer radeln. Das halte ich für ganz schön ambitioniert. Er will zunächst bis Teheran und fliegt von dort weiter nach Indien. Dann will er durch Nepal, Myanmar nach Kambodscha und Vietnam. Ich denke, das wir zumindest bis zur iranischen Grenze zusammen weiterradeln werden.

Gestern Abend sind wir in Erzincan in Nordost-Anatolien angekommen. Wir haben ein bisschen geschummelt und sind 120 Kilometer mit dem Bus gefahren. Der Grund: Die Strecke führte über zwei Pässe mit mehr als 2100 Metern. Das war uns dann doch ein bisschen zu viel. Im Nachhinein bedaure ich es ein bisschen, denn zumindest einer der Pässe stieg relativ mild an und war landschaftich sehr schön. Er bot tolle Ausblicke auf ein sehr beeindruckendes Bergpanorama.




Heute und morgen machen wir einen Ausflug ans Schwarze Meer. Wir fahren gleich mit dem Bus nach Trabzon (ca. 250 KM). Wir wollen uns die Stadt anschauen und morgen einen Ausflug zum Sumela Kloster in den Bergen machen. Im Internet findet man davon beeindruckende Fotos diese Klosters, das an einen hohen Felsen geklebt zu sein scheint. Der Lonely Planet-Reiseführer sagt: "Unbedingt anschauen!"

Die nächsten Etappen nach Erzurum werden uns übrigens noch reichlich Gelegenheit zum Klettern bieten. Es ist noch ein Pass mit mehr als 2000 Metern zu überwinden. Ich habe Jean-Louis schon gesagt, dass ich diesen Pass auf jeden Fall mit Fahrrad bewältigen möchte. Die eigentliche Schwierigkeit besteht darin, die Etappenlängen so zurecht zu legen, dass man einen geeigneten Ort zum Übernachten findet. Schaun wir mal.

Die gestrige Busfahrt war eigentlich ganz schön, sie wird mir dennoch in schlechter Erinnerung bleiben. In Erzincan ist mir am Busbahnhof nämlich mein türkisches Handy geklaut worden. Wir sind uns sicher, dass es der Busjunge Smet war. Da es schon spät war und wir Ärger vermeiden wollten, haben wir darauf verzichtet, die Polizei zu rufen. Es war zudem kein gutes Handy. Ich hatte es für 100 Euro in Istanbul gekauft; das Mikrofon funktionierte nicht mehr, weil der Haupt-Chip defekt war. Dennoch schmerzt der Verlust und der Vertrauensbruch.

Jean-Louis fühlt sich ein bisschen mitverantwortlich. Denn das Handy wurde aus der Lenkertasche geklaut, als ich das Busticket für unseren heutigen Ausflug besorgte. Ich hatte ihn gebeten, auf meine Sachen mit aufzupassen. Doch er hatte sich mehr mit seinem defekten Licht beschäftigt, so dass jemand unbemerkt das Handy entwenden konnte. Er sagt, der Busjunge sei der einzige gewesen, der in die Nähe des Fahrrads kam.

Jean-Louis hat mir jetzt sein altes IPhone 5S als Ersatz gegeben. Er sagt, er habe es in seiner Tasche ganz vergessen und es erst jetzt wieder entdeckt. Er hat mir versichert, dass er es nicht braucht und ich es ruhig annehmen könne. Das ist natürlich ein feiner Zug von ihm. Ich soll es ihm zurückschicken, wenn ich wieder in Deutschland bin.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Uwe,
ich verfolge Deine Radreise, seit der Bonner GA von Eurer Abfahrt berichtete. Zeit, einmal aus der anonymen Masse der Konsumenten herauszutreten und auch einen Kommentar zu schreiben. Meine Radreisen (gemeinsam mit meiner Frau) sind bisher nicht über 3 Wochen und 1.500 km hinausgekommen, aber das soll sich ändern. Blogs wie Deiner motivieren da unbedingt! Ich wünsache Dir weiter viel Glück, reiche Erfahrungen und tolle Menschen und bin schon gespannt auf den Iran!
Viele Grüße aus Bonn,
Thomas

Jutta hat gesagt…

Hallo Uwe übe mit Doris einen Komental zu schreiben.

Uwe hat gesagt…

Hallo Mama,
Für den Anfang schon mal nicht schlecht. Es ist eigentlich gar nicht schwer: Text in das Kommentarfeld schreiben und auf "veröffentlichen" klicken, fertig. Viel Spaß beim Üben! 😂👍😏

Uwe hat gesagt…

Hallo Thomas,

danke für deinen Kommentar. Freut mich sehr, dass dir mein Blog gefällt. Ja, auf den Iran bin ich jetzt auch ganz schön gespannt. Die nächsten zwei Tage sind wir jetzt erstmal bis Erzurum unterwegs. Dort machen wir ein paar Tage Pasue und warten auf Jean-Louis' Freund, der ihn/uns begleiten wird. Um den 9./10./11. September herum wollen wir spätestens im Iran sein.

Schöne Grüße, Uwe

Anonym hat gesagt…

Hallo lieber Uwe, Eberhard und ich lesen mit großer Begeisterung Deine Berichte von Deiner tollen Fahrradreise. Spannende Geschichten hast Du ja schon erLebt.Unfaßbar ....wie viele Kilometer Du schon geradelt bist! Also weiterhin fröhliches RADELN und mit vielen Wasserflaschen im Gepäck.
Liebe Grüße Eberhard und Doris