![]() |
Bild: Creatista/Photocase.de |
1. Ist es im Iran nicht gefährlich?
Mag sein, dass es im Iran auch gefährlich ist. Aber: Der Iran ist nicht Irak oder Afghanistan. Es herrschft dort aktuell kein Krieg. Zwar gibt es in den Grenzregionen zu Afghanistan und Pakistan vereinzelt Gefechte zwischen Soldaten und Separatisten bzw. Schmugglern. In den übrigen Regionen ist es jedoch friedlich. Nach allem, was ich von Radreisenden über den Iran gelesen habe (z.B. hier und hier), scheint es dort nicht gefährlicher zu sein als anderswo. Im Gegenteil: Die meisten Iran-Radler schwärmen in den höchsten Tönen - vor allem von der Gastfreundschaft der Iraner.
Viele berichten von unzähligen Gesprächen mit wildfremden Menschen, die einfach ihr Englisch ausprobieren wollen - und von spontanen Einladungen nach Hause zum Essen und zu Übernachtungen. Gefahren lauern wohl vor allem im chaotischen Straßenverkehr. Manche berichten auch von unangenehmen Verhören durch die Polizei. Andere wurden von zivilen Polizisten angehalten und aus vermeintlichen Sicherheitsgründen an der Weiterfahrt gehindert bzw. zu einem anderen Ort gebracht. Eine allein reisende Frau hat die iranische Polizei dagegen ganz anders erlebt: Als Freund und Helfer! (Link)
2. Hast du keine Angst vor Bomben in Istanbul oder vor dem Krieg in Kurdistan?
Doch, die Sicherheitslage in der Türkei bereitet mir Sorgen. Die Terror-Gefahr, etwa in Istanbul, ist nicht von der Hand zu weisen. Ebenso Ankara, aber da will ich nicht hin. Täglich verfolge ich die Nachrichten aus der Türkei. Ich rede mir das Risiko klein: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, genau in jenem bestimmten Moment an jenem bestimmten Ort zu sein, an dem etwas passiert? Wird die Gefahr für die eigene Person nicht oft überschätzt? Okay, es kann etwas passieren. Es kann aber auch sein, dass ich noch im Bett oder im Zelt liege, wenn etwas passiert.
In den Schlagzeilen ist bisher vor allem der Südosten der Türkei, eben Kurdistan an der Grenze zu Syrien - aber da will ich nicht durch. Meine Route führt mich einige hundert Kilometer weiter nördlich zur iranischen Grenze - durch Erzurum über Dogubayazit nach Bazargan. Schaun wir mal, dann sehen wir schon.... Leichter zu beantworten sind die folgenden Fragen:
3. Wie und wo übernachtest du?
Das kommt darauf an: Wenn das Wetter es zulässt, wollen Heiko und ich zelten. Mein Superleicht-Zelt werde ich noch auf der Equipment-Seite vorstellen. Eine weitere Option ist Couchsurfing bei anderen Radfahrern, etwa über die Plattform Warmshowers.org oder durch die Community Dachgeber. Auch Airbnb.com und Jugendherbergen kommen natürlich in Frage; im Süden auch mal Pensionen und Hotels usw. In der Türkei und im Iran kommt man wohl auch beim roten Halbmond oder in Moscheen unter.
4. Wie viele Kilometer fährst du am Tag und wie bereitest du dich darauf vor?
Das Tagespensum soll bei ca. 80-100 Kilometer liegen. Da Heiko und ich einigermaßen gut trainierte Rennrad-Fahrer sind, stellen diese Distanzen keine großen Herausforderungen dar. Besonders vorbereiten müssen wir uns darauf nicht. 80-100 Kilometer fahren wir auch bei jeder Wochenend-Trainigstour durch die Eifel. Gut, mit Gepäck und vielen Höhenmetern wird es schon etwas anspruchsvoller. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen werden - zumal wir den ganzen Tag Zeit haben.
Die meiste Vorbereitungszeit geht dafür drauf, das Equipment zusammenzustellen. Produkt auswählen, preiswerte Angebote suchen, Equipment testen - das alles nimmt viel Zeit in Anspruch. Aber inzwischen habe ich alles zusammen, so dass es nun endlich losgehen kann.
5. Wie viel und was nimmst du an Gepäck mit?
Ziel ist, mit "25 Kilo plus X" auszukommen. Das ist ehrgeizig: Zelt, Iso-Matte, Schlafsack mit Tasche sind schon knapp 5 Kilo. Kocher, Töpfe, Geschirr, Kochutensilien, Gaspatronen usw. - nochmal 4-5 Kilo. IPad mit Tastatur, Fotoapparat, Akkus, Ladegeräte, Kabel - weitere 3-4 Kilo. Fahrradersatzteile, Mantel, Schläuche und Werkzeug schlagen mit 3 Kilo zu Buche. Und schließlich Klamotten, Schuhe und Kulturtasche (schwer) mit ca. 10 Kilo. Zu guterletzt kommen noch Lebensmittel und Wasserflaschen dazu. Ich fürchte es werden am Ende alles in allem doch 30 Kilo. :-(
Die Entscheidung, was ich mitnehme und was zuhause bleibt, fällt mir nicht leicht. Manchmal ringe ich tagelang mit mir, ob ich bestimmte Gepäckstücke mitnehmen soll. Zum Beispiel Regenkleidung - Jacke ja, aber eine Regenhose? Braucht man die wirklich? Regenhosen sind oft viel zu warm, zumal wenn man im Sommer unterwegs ist wie wir. Da ist man vom Schweiß schnell genauso nass wie vom Regen. Nach wochenlangem Hin-und-Her habe ich mich für Rain-Legs entschieden. Die halten wenigstens die Oberschenkel halbwegs trocken. Bin gespannt, ob sie funktionieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen