Das besondere an diesem Radweg: Man kommt mit relativ moderaten Steigungen über den Alpen-Hauptkamm rüber. Der höchste Punkt ist gerade mal 1150 Meter hoch - auf dieser Höhe liegt die Bahnstation des Autozugs, der durch einen Tunnel auf die andere Seite der Hochtauern fährt. Bei anderen Routen muss man - meines Wissens - an die zwei bis drei Hochpässe überwinden, was mit rund 25-30 Kilo Gepäck eher nicht in Frage kam.
Doch zunächst ein paar Sätze zu Salzburg. Die Mozart-Stadt bietet sehr viele interessante Sehenswürdigkeiten, die man unmöglich alle an einem Tag anschauen kann. Deshalb haben wir uns auf das Wesentliche beschränkt: Eine einstündige Stadtführung zu Fuß durch das historische Zentrum und einen Besuch der Festung Hohensalzburg. Am Vormittag hatte es ein wenig geregnet, gegen Mittag kam für einige Stunden die Sonne raus, bevor es abends wieder heftig regnete. In Salzburg kann man sich gut und gerne vier bis fünf Tage aufhalten, wenn man alles Interessante sehen will. Uns hat unser Kurzprogramm gereicht.
Hier ein paar Bilder aus Salzburg:
Moderate Etappe nach Schwarzach
Von Salzburg ging es am nächsten Tag nach Schwarzach im Pongau (75 KM, 350 HM). Die Etappe führt an zwei touristischen Hotspots vorbei. Ersterer sind die sogenannten Salzachöfen bei Golling. Hiermit ist der Durchbruch der Salzach durch die nördlichen Hochkalkalpen zwischen Hagen- und Tennengebirge gemeint. Am Pass Lug südlich von Golling stiegen wir auf steinernen Treppen ca. zehn Minuten in die Schlucht hinunter, bis wir auf dem Niveau des Flusses war. Dort sieht man, wie sich die Salzach mit lautem Getöse durch eine massive Felswand schlängelt. Sehr beeindruckend.
Zweites Highlight ist die Burg Hohenwerfen. Wir haben uns nach kurzer Diskussion entschieden, die Burg anzuschauen, obwohl Liftfahrt und Führung durch die Burg stolze 15 € kosteten. Die Burg ist im Vergleich zur Festung Hohensalzburg relativ klein, aber ebenso gut erhalten. Mir hat sie gut gefallen. Man hat einen herrlichen Ausblick über das Salzach-Tal nach Bischofshofen hinunter. Allerdings war die Führung nicht sehr informativ, so dass der Preis von 15€ eindeutig überteuert war.
Hier ein paar Fotos von der Burg und von der tollen Aussicht.
1000 Höhenmeter bis nach Spittal
Über Schwarzach im Pongau gibt es nicht viel zu sagen. Es ist ein kleines unspektakuläres Städtchen. Am nächsten Morgen starteten wir relativ früh nach Spittal. Auf dieser Etappe (90 KM) sind die meisten Höhenmeter des gesamten Alpe-Adria-Radwegs zu bewältigen: Es ging insgesamt knapp 1000 Meter bergauf. Zwei Anstiege taten besonders weh: Zuerst der Wechsel vom Salzachtal ins Gasteiner Tal (rund 200 Höhenmeter mit 15-20 Prozent Steigung) und dann mehrere heftige Aufstieg im Kurort Bad Gastein (400-500 HM). Die hatten es in sich - es ging im Durchschnitt ungefähr 12-15 Prozent hoch. Ich habe oben gepumpt wie nach einem 20 Kilometer-Anstieg. Oben wird man mit einem nahen Blick auf den berühmten innerstädtischen Wasserfall belohnt.
Von Bad Gastein waren es nur noch knapp 15 Kilometer nach Böckstein zur Verladung auf die so genannte "Tauernschleuse". Das ist ein Autozug, der stündlich durch das Hochtauern-Massiv hindurch nach Mallnitz auf der anderen Seite des Alpenhauptkamms fährt. Außer uns fuhren nur noch zwei Autos mit je zwei Insassen mit. Die restlichen ca. 50 Kilometer auf der anderen Seite fuhren wir bis Spittal komplett im Starkregen.
Leider, denn das Tal ist landschaftlich sehr schön. Der Radweg wird abseits vom Verkehr durch schöne kleine Dörfer geführt. Aber im Regen hat man dafür einfach keinen Blick. Fotos gibt es leider auch nicht. Wegen des anhaltenden Regens waren wir froh, als wir endlich in Spittal ankamen und duschen konnten. Den Ort anzuschauen, hatten wir keine Lust und keine Zeit mehr. Er soll ganz schön sein.
Der nächste Zielort hieß Tarvisio (75 KM, 380 HM) in Italien. Am Morgen hatte es in Spittal noch in Strömen geregnet und unsere Stimmung war auf dem Tiefpunkt angelangt. Doch dann riss gegen 9 Uhr der Himmel auf und die Sonne kam heraus. Wir erlebten schließlich einen wunderschönen, sonnigen Tag.
Zunächst ging es 40 KM an dem Fluss Drau entlang bis nach Vellach. Dann bogen wir nach Westen ab und fuhren weiter auf dem Alpe-Adria-Radweg nach Tarvisio, einem Grenzort im Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien. Die meisten Höhenmeter sammelten wir auf den letzten zehn Kilometern vor Tarvisio. Wir erreichten unser Hotel gerade rechtzeitig mit dem einsetzenden Regen.
Auf einem Bahndamm aus K.u.K.-Zeiten nach Bled
Am nächsten Morgen starteten wir wieder im Regen - nach Bled in Slowenien. Wir verließen den Alpe-Adria-Radweg und radelten - besser glitten - auf einer frisch asphaltierten, früheren Bahntrasse abseits vom Verkehr durch eine üppig grüne Landschaft. Auf dem Bahndamm fuhr schon zu K.u.K.-Zeiten eine Eisenbahn; sie wurde in den 1990er Jahren eingestellt. Es ging mal durch dichten Wald, dann wieder an ausgedehnten Weiden vorbei, dann auf verrosteten Eisenbahnbrücken über tiefe Täler oder Flüsse hinweg. Da auch bald die Sonne herauskam, wurde es ein wunderschöner Tag.
Hier ein paar Bilder von dieser Strecke:
In Bled bauten wir dann zum ersten Mal unsere Zelte auf. Leider war das Wetter wieder nicht auf unserer Seite - nachts zog ein starkes Gewitter über den Campingplatz hinweg. Ich lag über mehrere Stunden wach und ertappte mich beim Beten, dass bloß kein Blitz neben uns einschlagen möge. Heikos Zelt hat dem Regen nicht standgehalten; es war alles nass, als er erwachte. Glücklicherweise schien am nächsten Morgen die Sonne kräftig, so dass alle Sachen schnell wieder trockneten.
Bled liegt an einem wunderschönen See. Man kann mit Holzbooten zu einer Insel in der Mitte des Sees rudern und die bedeutende katholischen Kirche dort besichtigen. Ich wäre gerne noch einen Tag geblieben. Doch wir hatten schon eine Unterkunft in Ljubljana gebucht, so dass wir weiter mussten.
Auch die letzte Etappe bis nach Ljubljana war recht schön. Der Sommer scheint sich endlich zu stabilisieren. Als wir in der Hauptstadt im Berufsverkehr ankamen, zeigte das Thermometer in meinem Garmin 25 Grad an. Das fühlte sich richtig gut an.
Heute machen wir einen Ruhe- und Besichtigungstag - und waschen unsere Wäsche.
2 Kommentare:
Hallo Uwe,
sehr schöner und interessanter Bericht, ich glaube Ihr seit jetzt endlich aus dem Tal der Tränen (Regen) raus und wünsche euch eine sonnige neue Woche.
Liebe Grüße aus BAM
Uwe
Ladies,
welch´ tolle Eindrücke!
K+K ist zwar schon ein Weilchen her, aber man kann den Glanz noch gut erkennen.
Eben noch bayerisches Barock, jetzt traumhafte Architektur.
Auch die Kleinigkeiten wie die Isolatoren: schön, dass Ihr sie entdeckt habt und postet.
Schade nur, dass Ihr aus den Ländern, die Ihr bereist, kein Probebier mitbringen könnt :-)
Bis bald im Blog, Facebook, Whatsapp oder wo auch immer!!!
Stefan
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