Ramsar hat mir gut gefallen. Es ist ein Nobel-Urlaubsort an der Meeresküste. Viele Teheranr haben dort Ferienhäuser, welche oftmals ziemlich große Villen sind. Das Besondere an Ramsar: Hier kommen die Berge direkt bis an die Küste heran. Und: Wie überall an der Küste ist es üppig grün; auch die Berge sind mit Bäumen bewachsen, was sonst im Iran eher nicht der Fall ist. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit gedeihen dort auch Zitrusfrüchte prächtig.
Auch der Schah hat sich in Ramsar gerne erholt. Seinen einstigen Urlaubspalast kann man besichtigen, was ich mir allerdings erspart habe, da ich ja schon zwei Paläste in Teheran gesehen hatte. Ein weiteres Highlight in Ramsar ist die einzigartige Promenade, die über ca. fünf bis sechs Kilometer vom Palast zum Strand führt. Da sie auf einem üppig bepflanzten Mittelstreifen gebaut ist, kann man weitgehend unbehelligt vom Verkehr zum städtischen Strand spazieren. Diesem Vergnügen gehen sowohl Einheimische als auch Urlauber gerne nach.
Der Strand ist allerdings nicht wirklich schön. Es ist zwar ein Sandstrand, aber mit dunkelgrauem Sand! Trotz der Aufforderung, keinen Müll zurück zu lassen, liegen viele Plastiktüten, Plastikflaschen und Picknickmüll herum. Auf der Rückseite des Strandes ist ein Vergnügungspark mit allerlei Fahrgeschäften und einem Riesenrad aufgebaut. Als ich dort war, waren allerdings keine Gäste zu sehen. Die Betreiber machten ziemlich lange Gesichter.
Die eigentliche Attraktion am Strand ist der Jetski-Verleih. Dort herrschte Hochbetrieb. Während ein Ehepaar übers Wasser sauste, schaute der Rest der Familie vom Strand aus zu. Ansonsten ist der Strand vor allem ein beliebter Picknickplatz für Familien und - wenn es dunkel wird - ein Treffpunkt für junge Frauen und Männer, die hier unbeobachtet flirten können.
Nach einem mehrstündigen Rundgang durch den Ort habe ich alle Sehenswürdigkeiten gesehen. Am Abend zuvor war ich sogar im teuersten Restaurant vor Ort essen - für einen Fischspieß mit Reis und einem alkoholfreien Bier habe ich umgerechnet fast 18 Euro bezahlt. Das war nebenbei das teuerste Essen, das ich bisher im Iran gegessen hatte. Normalerweise kostet ein Fleischspieß mit Reis und einem Getränk ungefähr fünf bis sieben Euro.
Besuch auf dem Visa-Amt
Zurück in Esfahan habe ich mich sofort zum Visa-Amt aufgemacht. Ursprünglich wollte ich das Visum erst am Samstag verlängern, doch das wäre der letzte Gültigkeitstag gewesen. Das war mir dann doch zu riskant. Fall es nicht verlängert worden wäre, hätte ich umgehend ausreisen müssen.
Am Donnerstag klappte aber alles wie am Schnürchen. Leider sprach nur einer der uniformierten Beamten ein paar Brocken Englisch. Er sagte mir immer nur, in welchen Raum ich gehen musste. Ich musste in ziemlich viele Büros und ziwschendurch auch zur Bank rennen. Dennoch dauerte es nur zwei Stunden, bis ich meinen Pass mit der Visumsverlängerung überreicht bekam.
Fotografieren war dort nicht erlaubt; alle Besucher mussten ihre Handys am Eingang abgeben. Außer mir waren vor allem afghanische Flüchtlinge auf dem Visa-Amt. Ich hatte das Gefühl, dass ich von den Beamten bevorzugt behandelt wurde, weil ich Deutscher war. Einer der Beamten, ein kleiner Wicht mit Bart und Bauch, hat die armen Afghanen jedenfalls nur laut angeschrien und sie sehr von oben herab behandelt. Sie taten mir leid.
Fahrradausflug mit Ali und Narges
Heute habe ich mit Ali und Narges, meinen Warmshowers-Gastgebern, eine kleine Radtour unternommen. Wir sind erst 35 Kilometer durch eine Wüstensteppe bergauf geradelt, haben im Zielort ein schönes Picknick gemacht und sind dann herrliche 35 Kilometer wieder bergab geradelt. Außer meinen Gestgebern waren noch Narges Schwester, Negar, und Alis Freund, Majid, dabei. Die vier unternehmen regelmäßig Radausflüge. Zuletzt waren sie ebenfalls am Kaspischen Merr - dem Sehnsuchtsort vieler Iraner. Sie lieben die Küste, weil sie so schön grün ist und weil es dort öfters regnet!
Narges und Ali sind übrigens zwei tolle Gastgeber. Ich habe mich bei ihnen wirklich wie zuhause gefühlt. Sie haben mir alle Freiheiten gelassen. Ali hat mir wichtige Tipps für die weitere Route gegeben und mir im nächsten Zielort sogar schon eine Unterkunft reserviert. Wer immer nach Esfahan kommt, sollte über Warmshowers Ali Javadi kontaktieren. Er und seine Frau sind sehr gastfreundlich, hilfsbereit und großzügig. Danke dafür auch auf diesem Weg.
Durch die zwölfstündige Nachtfahrt im klimatisierten Bus bin ich etwas erkältet. Wenn es mir mogen früh besser geht, fahre ich endlich weiter - Richtung Yazd. Wenn nicht, bleibe ich noch einen oder zwei Tage in Esfahan. Bis bald.
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