Die erste Etappe verlief im Übrigen reibungslos. Ich bin um 6 Uhr gestartet, um vor dem Beginn des Berufsverkehrs schon halb aus der Stadt zu sein. Das hat auch prima geklappt. Ich war nach ca. einer halben Stunden auf der anvisierten Ausfallstraße. Dort war es dann noch eine halbe Stunde ziemlich trubelig. Ab Kilometer 20 wurde es ruhiger; nur auf der Gegenfahrbahn in Richtung Yangon war noch mehr los.
Hier ein paar Eindrücke von unterwegs.
Und wie fährt es sich in Myanmar Fahrrad? Die wichtigste Änderung gegenüber dem Iran: Es ist unglaublich schwül! Die hohe Temperatur zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit machen mir ganz schön zu schaffen. Das habe ich gemerkt, als es mal ein paar Meter bergauf ging; da ging mir ganz schön die Pumpe und der Schweiß schoss aus allen Poren. Ich musste also noch mehr trinken. Und ich musste öfter anhalten, um mir den Schweiß aus dem Gesicht zu waschen.
Außerdem sind die Straßen deutlich schlechter als im Iran, zumindest die Nebenstraßen. Der Belag ist oft sehr rau; die Teerdecke ist an vielen Stellen geflickt oder von Hitze und Schwerlastverkehr stark verformt und wellig. Und es gibt jede Menge Schlaglöcher, vor allem am Fahrbahnrand, wo ich mich aufhalten muss. Kurzum: Wegen der schlechten Straßen fahre ich nur selten über 20 hm/h, d.h. die Etappen dauern länger als im Iran.
Das passt zu der Aussage in meinem Reiseführer, dass das Reisen in Myanmar eben ein bisschen länger dauert als anderswo. Zum Beispiel benötigt ein Bus für 400 Kilometer schon mal zwölf Stunden; die Bahn schafft in der gleichen Zeit gerade mal 200 Kilometer. Da bin ich mit meinen 5,5 Stunden für 75 KM (mit Pausen) doch in guter Gesellschaft.
Der Verkehr ist übrigens ziemlich ähnlich wie im Iran. Es sind hier zwar nicht ganz so viele große LKW unterwegs wie dort; aber dafür um so mehr Kleintransporter und Busse, die zum Teil sehr alt und sehr laut sind. Zweimal bin ich von der Straße gehüpft, weil von hinten ein Bus bzw. ein LKW ankam, die sonst nicht vorbei gekommen wären. Und es wird in Myanmar genau so viel gehupt wie im Iran. Das kann ganz schön nerven, vor allem in den Städten.
Ansonsten habe ich den Eindruck, dass Radfahrer hier für voll genommen und respektiert werden. Zumindest sind die burmesischen Bus- und LKW-Fahrer viel besser auf Zweiradfahrer eingestellt als ihre iranischen Kollegen. Kein Wunder, schließlich wird hier viel mehr radgefahren als im Iran. Alles in allem verlief die erste Etappe in Myanmar also reibungslos. Morgen geht es weiter nach Kyaitko, südöstlich von Bago, auf der anderen Seite des Flusses.
Kurzes Besichtigungsprogramm in Yangon
Noch ein kurzer Rückblick auf die Tage in Yangon: Am Flughafen wurde ich von einer Delegation der Familie meines Schwiegersohns abgeholt. Das war eine große Erleichterung. Mir blieb somit erspart, das Fahrrad in der Ankunftshalle zusammenzubauen und mich mit Hilfe des Navis durch die Stadt zu kämpfen. Und ich wurde auch noch fürstlich von Tims Familie untergebracht und verpflegt. So konnte ich mich ganz in Ruhe mein Fahrrad zusammenbauen und auf die Myanmar-Tour vorbereiten.
Das Besichtigungsprgramm in Yamgon fiel denn auch entsprechend kurz aus. Ich bin am Sonntag den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen, habe mir die größte Markthalle inklusive Edelsteinmarkt angeschaut, lecker gegessen und Bier und Kaffee getrunken und mich ansonsten einfach ein bisschen treiben lassen.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Yangon war dann am Montag dran: die Schwedagon-Pagode, die größte Tempelanlage in Myanmar. Ich war ja vor dreieinhalb Jahren schon mal dort; sie ist auch beim zweiten Mal noch sehr beeindruckend. Seht selbst!
Erfahrungen mit Qatar Airways
Und nun muss ich noch noch paar Zeilen zu meinem Flug von Dubai nach Yangon schreiben. Das bin ich Qatar Airways schuldig - ein bisschen jedenfalls. Sie haben mich und mein Fahrrad nämlich ohne Aufpreis mitgenommen - und das obwohl ich 20 KG "Übergepäck" dabei hatte. Dem Zugeständnis waren allerdings harte Verhandlungen vorausgegangen, inklusive ein lautstarkes Wortgefecht mit dem Kundenmanager. Erst als ich damit drohte, den Vorfall in meinem Blog öffentlich zu machen, ging auf einmal alles wie von selbst. Zuvor standen allerdings Aufschläge von 375 Euro, 600 Euro und 2570 Euro (für's Upgraden in die Business-Class) zur Diskussion.
Ich war ja durchaus bereit, etwas für das Übergepäck zu bezahlen, aber nicht die genannten Summen. Dass ich am Ende gar nichts bezahlen musste, hat mich dann doch sehr überrascht. Die Lösung war am Ende übrigens, dass ich zwei Fahrradtaschen mit zusammen 18 KG mit ins Handgepäck nehmen sollte. Das versteh nun einer! Ich muss aber zugeben, dass ich zwischendurch ganz schön ins Schwitzen geriet, als die Zuschläge immer weiter anstiegen. Ende gut, alles gut. Danke Qatar Airways!
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