Kurt Eser vor dem ehemaligen Bahnhof Adelsried |
Nach wenigen Kilometern holten wir ihn wieder ein. Unterdessen hatte ich bemerkt, dass wir schon seit einiger Zeit auf einem alten Bahndamm fuhren. Ich liebe Radwege auf ehemaligen Bahntrassen: Man gleitet fernab vom Autoverkehr wie auf einem Deich durch die Landschaft und meint fast, zu fliegen - keine Schlaglöcher, keine Gullydeckel, keine Wurzeln - einfach nur neuer, glatter Asphalt. Herrlich!
Lokführer mit Fahrrad auf Eisenbahntrasse unterwegs
Ich war begeistert. Gemeinsam führen wir weiter. Zum Fleischer Rittel. Eigentlich hatte ich ja keinen Hunger. Aber als ich den Laden betrat, war mir sofort klar: Hier gehe ich nicht wieder raus, ohne etwas zu essen. "Eser, Klaus", wie er sich vorgestellt hatte, nahm eine Scheibe Schweinebraten, eine Semmel und eine Limo. Ich bestellte Leberkäse mit Kartoffelsalat und alkoholfreies Weizen. Es war eine Riesenportion, eigentlich viel zu viel, aber sehr, sehr lecker. Nach dem Essen verabschiedete er sich per Handschlag von mir und wünschte uns eine gute Reise. Und verschwand auf seinem alten Fahrrad, das viel zu klein für ihn war. Wir sahen ihn nicht wieder.
Am Abend war ich dennoch wie beseelt. Eine scheinbar ereignislose Etappe von gerade mal 60 Kilometern von Höchstädt nach Augsburg entpuppte sich als kleine Sensation. Wir lernten einen der letzten Lokführer kennen, der die Bahnstrecke befahren hatte, auf der wir heute gemütlich in die Fuggerstadt radelten. Das liebe ich am Radfahren: Man kommt sehr schnell mit anderen Menchen in Kontakt und erlebt noch manches kleines Wunder.
Hier noch ein paar Bilder von der Etappe:
Strohblumen am Wegrand |
6 Kommentare:
Hey Uwe, lese gerne deinen Reisebericht und erfreue mich daran und an den Bildern. Danke fürs teilhaben lassen. Seit wir einen Kastenwagen haben und oftmals abends losfahren und noch in Deutschland unsere erste und letzte Nacht verbringen, haben wir auch viele nette deutsche Orte kennengelernt und sind immer wieder begeistert wie schön es bei uns ist. Ich wünsche dir weiterhin eine tolle Reise und vielleicht magst du uns ja, wenn du wieder heile zurück bist, mal live davon berichten. Lg Gerhild und Uli aus Bonn - Beuel- Limperich
Wunderbar - die vielen Details hast du, Uwe, fein beobachtet und die machen die virtuelle Radreise für uns Interessierte sehr lebendig. Nach den ersten "Wasser"-Tagen endlich Sonnenschein - der Spaß, den ihr auf eurer Tour habt, macht beim Lesen Spaß.
Bin schon sehr gespannt auf die weiteren Eindrücke, Begebenheiten, Details und Rad-Romantik. ;)
Wunderbare Erlebnisse sehr lebendig erzählt.....da ist man im Geiste bei euch. Das schwere Wetter scheint ihr hinter euch gelassen zu haben -drücke euch die Daumen, dass es so bleibt. Sportliche Grüße aus der Eifel, Uli.
Mehr davon, sehr unterhaltsam ! Freu mich schon auf weitere Berichte.
Mehr davon, sehr unterhaltsam ! Freu mich schon auf weitere Berichte.
Hallo Uwe,
hallo Heiko,
schön, dass wir uns gestern kennen gelernt haben. Es war ein sehr schöner Abend bei Fußball und Bier in Njivice. Beim Erzählen und fachsimpeln bin ich ganz wehmütig geworden, liegt meine eigene große Radtour vom Niederrhein nach Santiago de Compostela, zusammen mit Mattis, meinem Sohn doch erst einen Sommer zurück.
Der Abend zusammen mit Euch, meiner Frau Andrea und den beiden Stuttgartern, Sabine und Lothar war herzerfrischend.
Für Eure weitere Tour wünsche nicht nur ich Euch, alles Gute, viele gutes Wetter und analog zum Seefahrergruß, immer eine Handbreit Platz zum überholenden Auto.
So long, passt auf Euch auf und genießt Euren Traum.
Wir begleiten Euch ab jetzt im Blog.
Stefan und Andrea
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